Harnwegsinfektionen (HWI) zählen zu den häufigsten bakteriellen Infektionen und spielen eine große Rolle in der täglichen Praxis. Wichtig ist zwischen kompliziertem und unkompliziertem Harnwegsinfekt zu unterscheiden, da der komplizierte Harnwegsinfekt meist schwerwiegender und langwieriger verläuft und auch anders behandelt werden muss.
Eine Harnwegsinfektion wird als unkompliziert eingestuft, wenn im Harntrakt keine relevanten funktionellen oder anatomischen Anomalien, keine relevanten Nierenfunktionsstörungen und keine relevanten Begleiterkrankungen oder Differenzialdiagnosen vorliegen, die eine Harnwegsinfektion beziehungsweise gravierende Komplikationen begünstigen.
Eine weitere Aufteilung erfolgt in obere und untere HWI. Bei einer unteren Harnwegsinfektion (Zystitis) betreffen die akuten Symptome nur den unteren Harntrakt, z. B. neu aufgetretene Schmerzen beim Wasserlassen (Algurie), imperativer Harndrang, Pollakisurie, Schmerzen oberhalb der Symphyse. Allgemeinsymptome wie Fieber oder Schüttelfrost fehlen. Bei Patientinnen mit eindeutiger klinischer Symptomatik ist bei einer unkomplizierten Zystitis eine mikrobiologische Untersuchung nicht zwingend erforderlich, sofern keine rezidivierende oder bereits therapierefraktäre HWI vorliegt.
Unkomplizierte Zystitis
Bei etwa 80 Prozent aller Patientinnen mit Zystitis findet sich eine Infektion mit Escherichia coli. Weitere Erreger sind Proteus mirabilis, Staphylococcus saprophyticus und Klebsiella pneumoniae, andere Erreger sind bei der unkomplizierten HWI selten.
Weiterlesen
Serie Deximed
Neue Leitlinie zum unkomplizierten HWI: Was ändert sich?
Abrechnung
Fallwerte für Laborbonus angepasst
Serie E-PA
E-PA: Medikationsliste – Vieles geht automatisch
Expertengespräch
Unkomplizierte HWI: Welche Antibiotika, wann geht es ohne?
Serie Notfall
Ultraschall im Notfalleinsatz
Orthopädie
Was hinter Fersenschmerzen stecken kann
Expertengespräch
Tabu: “Patienten aktiv auf Blasenprobleme ansprechen!”
Für Hausärztinnen und Hausärzte, Praxismitarbeitende und ÄiW (Allgemeinmedizin und Innere Medizin mit hausärztlichem Schwerpunkt) ist der Zugang immer kostenfrei.
Mitglieder der Landesverbände im Hausärztinnen- und Hausärzteverband profitieren außerdem von zahlreichen Extras.