Hiermit loggen Sie sich bei DocCheck aus.
Abbrechen

Neue Entwicklungen in der Kardiologie

Bei der Jahrestagung der European Society of Cardiology (ESC, 29.8. – 1.9.2025 in Madrid) wurden neue Leitlinien und auch moderne diagnostische und therapeutische Ansätze vorgestellt, die einen Einblick in die Zukunft der kardiologischen Praxis geben.

Kalium-Optimierung bei ICD-Patienten

In einer offenen randomisierten Studie (POTCAST-Studie) wurde untersucht, ob Kalium-Spiegel im oberen Normbereich (4,5-5,0 mmol/l) das Gesamtüberleben von Personen mit einem ICD verbessern können.

Eingeschlossen wurden 1.200 Menschen mit einem ICD. Sie erhielten randomisiert eine Behandlung zur Anhebung des Kalium-Wertes auf 4,5-5,0 mmol/l (Ernährung, Kaliumpräparate oder Mineralokortikoid-Rezeptor-Antagonisten) oder eine Standardtherapie.

Das mediane Follow-up betrug 39,6 Monate. Der primäre Endpunkt der Studie war die Kombination aus anhaltender ventrikulärer Tachykardie, ICD-Schock, ungeplante Hospitalisierung wegen Arrhythmie oder Herzinsuffizienz und Gesamtmortalität.

Dieser primäre Endpunkt trat in der Behandlungsgruppe mit 22,7 Prozent signifikant seltener auf als in der Kontrollgruppe mit 29,2 Prozent. In der Behandlungsgruppe lag der Kaliumwert nach 6 Monaten bei 4,36 mmol/l, in der Kontrollgruppe bei 4,05 mmol/l.

Die Sicherheitsanalyse ergab, dass Hospitalisierungen wegen Hyper- oder Hypokaliämie jeweils bei 1 Prozent der Personen in beiden Gruppen vorkamen. Ungeplante Hospitalisierungen und Todesfälle jeglicher Ursache traten jeweils bei 29,5 Prozent in der Behandlungsgruppe vs. 33,2 Prozent in der Kontrollgruppe auf.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Einstellung des Kaliumspiegels im oberen Normbereich die Arrhythmielast signifikant reduziert (Henning Bundgaard, Kopenhagen).

Digitoxin bei Herzinsuffizienz

Das Thema “Digitalis bei Herzinsuffizienz” wird seit vielen Jahren kontrovers diskutiert. Während für Digoxin auf der Basis einer älteren Studie aus dem Jahr 1997 eine schwache Evidenz vorliegt, gibt es bisher keinerlei Evidenz für Digitoxin.

Mit der DIGIT-HF-Studie wurde jetzt erstmals Digitoxin in einem randomisierten Design Placebo-kontrolliert bei Menschen mit einer fortgeschrittenen systolischen Herzinsuffizienz (HFrEF) untersucht. Als kombinierter Endpunkt wurde die Gesamtmortalität und die Hospitalisierung wegen einer Verschlechterung der Herzinsuffizienz festgelegt.

Eingeschlossen wurden 1.212 Personen mit einer symptomatischen fortgeschrittenen HFrEF (NYHA II und eine LVEF von < 30 Prozent oder NYHA III oder IV und eine LVEF von < 40 Prozent).

Digitoxin wurde schrittweise auftitriert mit einer initialen Dosis von 0,07 mg einmal täglich und einer Steigerung auf 0,05 oder 0,1 mg einmal täglich bis ein Plasmaspiegel von 8-18 ng/ml erreicht war. Das mediane Follow-up betrug 36 Monate.

In der Digitoxin-Gruppe erreichten 39,5 Prozent den primären Endpunkt, in der Placebo-Gruppe waren es 44,1 Prozent. 27,2 Prozent der Teilnehmenden starben in der Digitoxin-Gruppe, 29,5 Prozent in der Placebo-Gruppe. Bei der Hospitalisierungsrate standen 28,1 Prozent in der Digitoxin-Gruppe 30,4 Prozent in der Placebo-Gruppe gegenüber.

Der Vorteil von Digitoxin bestand in allen Subgruppen, wobei der Benefit bei einer Herzfrequenz von > 75 Schlägen pro Minute oder einem systolischen Blutdruck von < 120 mm Hg stärker war. Schwere Nebenwirkungen vor allem kardialer Art traten unter Digitoxin bei 3,4 Prozent, unter Placebo bei 1,8 Prozent auf (Udo Bavendiek, Hannover).

Myosin-Inhibitor bei HCM

Bei der hypertrophen Kardiomyopathie werden zwei Subtypen unterschieden, nämlich ohne und mit linksventrikulärer Obstruktion. Dass es sich dabei um unterschiedliche Krankheitsbilder mit unterschiedlichem therapeutischen Ansprechen auf Myosin-Inhibitoren handeln dürfte, dafür sprechen die Ergebnisse zweier neuer Studien.

In der ODYSSEY-Studie konnte bei HCM-Patienten ohne Obstruktion mit dem Myosin-Inhibitor Mavacamten kein signifikanter Vorteil gegenüber Placebo hinsichtlich Belastungskapazität und Symptomatik erzielt werden.

In der MAPLE-HCM-Studie wurden nur Personen mit einer symptomatischen Obstruktion mit dem Myosin-Inhibitor Aficamten behandelt und zwar im Vergleich mit dem Betablocker Metoprolol.

Hier zeigte der Myosin-Inhibitor eine deutliche Überlegenheit gegenüber Metoprolol. Er verbesserte die maximale Sauerstoffaufnahme, reduzierte den linksventrikulären Ausflusstrakt-Gradienten und führte zu einer signifikanten Symptomlinderung sowie einer besseren Lebensqualität.

Diese Ergebnisse sprechen dafür, dass die pathophysiologischen Mechanismen bei der HCM ohne und mit Obstruktion unterschiedlich sind (Milind Y Desai, Reno, Pablo Garcia-Pavia, Madrid).

Zoster-Impfung kann vor Herzinfarkt schützen

Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass nach einer Gürtelrose ein vorübergehend erhöhtes Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko besteht. Nun kommt eine neue globale Metaanalyse zu dem Ergebnis, dass eine Herpes-Zoster-Impfung das Risiko für einen Herzinfarkt und einen Schlaganfall reduzieren kann.

Die Risikoreduktion betrug 18 bzw. 16 Prozent. Der absolute Unterschied lag jedoch nur zwischen 1,2 und 2,2 weniger Ereignissen pro 1.000 Patientenjahre. In die Auswertung wurden 19 Studien, davon acht Beobachtungsstudien, einbezogen (Charles Williams, Brüssel).

Schlechte Fitness ist ein Risikofaktor

Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass höheres Alter und eine geringe aerobe Fitness starke und unabhängige Risikofaktoren für Arrhythmien darstellen, die wiederum auf ein erhöhtes Risiko für spätere kardiovaskuläre Ereignisse hinweisen.

Dies gilt insbesondere für Vorhofarrhythmien. Doch auch für ventrikuläre Arrhythmien war das Alter ein Risikofaktor. Die Studie wurde an gesunden Teilnehmenden im Alter zwischen 40 und 60 Jahren ohne kardiale Symptomatik durchgeführt.

Diese Ergebnisse unterstützen die Forderung nach einem altersbedingten Arrhythmie-Screening nach dem 50. Lebensjahr und unterstreichen die wichtige Schutzfunktion der Fitness vor dem Auftreten von Arrhythmien auch für gesunde Personen (Amit Moses, Tel Aviv).

Musik verbessert Blutdruckkontrolle

In einer Studie konnte gezeigt werden, dass mit vorhersagbaren Phasenstrukturen in der Musik sowohl der Blutdruck als auch die Herzfrequenz günstig beeinflusst werden können. Man vermutet, dass eine solche Musik die Baroreflexempfindlichkeit verbessert. Der Blutdruck wurde stärker von der Lautstärke als vom Tempo und auch stärker von vorhersehbaren Phrasenstrukturen beeinflusst.

Eine Phrase ist eine kleine, in sich geschlossene musikalische Einheit, die oft in der Abfolge von Motiven besteht und vollständige musikalische Aussagen bilden kann. Vorhersehbare Phrasenstrukturen können den Hörgenuss verstärken. In der Studie wurde klassische Klaviermusik verwendet. Die stärkste Wirkung auf den Blutdruck zeigte Franz Liszts Transkription und die Serenade von Franz Schubert. Diese Forschung eröffnet die faszinierende Möglichkeit, Musiktherapien zu entwickeln, die spezifische biologische Reaktionen hervorrufen (Elaine Chew, London).

E-Mail-Adresse vergessen? Schreiben Sie uns.
Passwort vergessen? Sie können es zurücksetzen.
Nur wenn Sie sich sicher sind.

Sie haben noch kein Passwort?

Gleich registrieren ...

Für Hausärztinnen und Hausärzte, Praxismitarbeitende und ÄiW (Allgemeinmedizin und Innere Medizin mit hausärztlichem Schwerpunkt) ist der Zugang immer kostenfrei.

Mitglieder der Landesverbände im Hausärztinnen- und Hausärzteverband profitieren außerdem von zahlreichen Extras.

Hier erfolgt die Registrierung für das Portal und den Newsletter.


Persönliche Daten

Ihr Beruf

Legitimation

Die Registrierung steht exklusiv ausgewählten Fachkreisen zur Verfügung. Damit Ihr Zugang freigeschaltet werden kann, bitten wir Sie, sich entweder mittels Ihrer EFN zu legitimieren oder einen geeigneten Berufsnachweis hochzuladen.

Einen Berufsnachweis benötigen wir zur Prüfung, wenn Sie sich nicht mittels EFN autorisieren können oder wollen.
Mitglied im Hausärzteverband
Mitglieder erhalten Zugriff auf weitere Inhalte und Tools.
Mit der Registrierung als Mitglied im Hausärzteverband stimmen Sie zu, dass wir Ihre Mitgliedschaft überprüfen.

Newsletter
Sie stimmen zu, dass wir Ihre E-Mail-Adresse für diesen Zweck an unseren Dienstleister Mailjet übermitteln dürfen. Den Newsletter können Sie jederzeit wieder abbestellen.

Das Kleingedruckte
Die Zustimmung ist notwendig. Sie können Sie jederzeit widerrufen, außerdem steht Ihnen das Recht zu, dass wir alle Ihre Daten löschen. Jedoch erlischt dann Ihr Zugang.
Newsletter abbestellen

Wenn Sie den Newsletter abbestellen wollen, geben Sie bitte Ihre E-Mail-Adresse an und wählen Sie die gewünschte Funktion. Wir senden Ihnen dann eine E-Mail zur Bestätigung.