Hamburg. Vor rund vier Jahren, 2019, wurden lediglich 353 Videosprechstunden bei der Techniker Krankenkasse (TK) abgerechnet. Mit der Pandemie stiegen die Zahlen dann immens: 2020 waren es laut TK 709.000 abgerechnete Videosprechstunden, 2021 waren es 956.000, teilt die TK am Mittwoch (26.7.) mit.
2022 endete der Boom jedoch abrupt, so die TK weiter. 2022 fanden noch 717.000 Videosprechstunden statt. 25 Prozent weniger als im Vorjahr. Das hätten Auswertungen von Abrechnungsdaten ergeben.
Bevölkerung an Videosprechstunden interessiert
Allerdings ist das Interesse der Versicherten an Online-Sprechstunden hoch, erklärt die TK weiter. Eine Forsa-Umfrage im Auftrag der TK unter 1400 Erwachsenen im April und Mai 2023 hat ergeben:
Jeder zweite der Befragten gab an, gerne eine Videosprechstunde zu besuchen. Dies würde aber daran scheitern, dass ihre Arztpraxen diese nicht anbieten (49 Prozent).
Ein weiterer Grund, weshalb die Befragten bisher keine Videosprechstunde wahrgenommen hätten, sei fehlendes Wissen zum Prozedere: 55 Prozent wüssten nicht, wie und wo sie einen Termin vereinbaren können.
Baas: Wichtig für die Versorgung
“Videosprechstunden müssen fester Bestandteil in Arztpraxen sein. Denn besonders in versorgungsschwächeren Gebieten sind digitale Behandlungen eine sinnvolle Ergänzung für die Versorgung. Dass die Mengenbegrenzung für Videosprechstunden mit dem Digitalgesetz aufgehoben werden soll, ist daher ein wichtiger Schritt für eine effizientere Versorgung”, fordert TK-Vorstandsvorsitzender Dr. Jens Baas. (at)