Die RSV-Impfung schützt Senioren und Säuglinge effektiv vor einer RSV-bedingten Erkrankung der unteren Atemwege. Das geht aus einem im Oktober veröffentlichten Cochrane-Review hervor.
Für Neugeborene und Säuglinge empfiehlt die STIKO eine passive Immunisierung, erinnert Cochrane Deutschland. Eine maternale RSV-Impfung in der Schwangerschaft wird derzeit nicht empfohlen. Für ältere Menschen gibt es verschiedene Impfstoffe zur aktiven Immunisierung: Abrysvo®, Arexvy® und den mRNA-Impfstoff mResvia® (s. unten). Die STIKO empfiehlt die Impfung für Menschen ab 75 sowie ab 60 bei Grunderkrankung.
Das Ergebnis des Reviews: In der ersten RSV-Saison nach Impfung sind Ältere wirksam geschützt. Konkret: Von 1.000 geimpften Menschen über 60 (durchschnittliches Alter in den Studien: 68,1 bis 69,5 Jahre) erkrankte in der darauffolgenden Infektionssaison etwa einer an einer RSV-bedingten Infektion der unteren Atemwege.
Bei den Ungeimpften erkrankten rund fünf von 1.000 Personen. Auch bei einer maternalen Impfung in der Schwangerschaft zeigte sich ein positiver Effekt: Von 1.000 Babys geimpfter Mütter erkrankten elf an RSV-bedingten tiefen Atemwegsinfektionen, neun von ihnen mussten hospitalisiert werden. Ohne Impfschutz der Mutter erkrankten 24 von 1.000 Babys, 19 mussten stationär behandelt werden.
Das Team stuft die Evidenz als hoch ein. Aber: In den vier Studien mit Älteren wurden die Teilnehmenden nur über einen kurzen Zeitraum beobachtet. Unklar ist daher, ob der Schutz länger anhält. Zudem liefern die vier ausgewerteten Studien keine Erkenntnis, ob die Impfung Ältere vor Hospitalisierungen oder Todesfällen aufgrund einer RSV-Infektion schützt, berichtet Cochrane Deutschland.
In Bezug auf schwerwiegende unerwünschte Wirkungen habe sich möglicherweise kein Unterschied zwischen Geimpften und Ungeimpften ergeben. Laut Robert Koch-Institut (RKI) wurde in US-Studien beobachtet, dass Geimpfte im zeitlichen Zusammenhang mit der RSV-Impfung häufiger ein Guillain-Barré-Syndrom entwickeln (bis zu 25 Fälle pro 1 Millionen Impfungen).
Verlässliche Schätzungen dazu, wie hoch das Risiko für diese seltene unerwünschte Wirkung ist, fehlten bislang. Weitere Postmarketingstudien seien daher nötig. red
