© M. SchmidBei der Blutabnahme wird getastet, dann gesprüht, dann gewischt, noch einmal gesprüht und dann erst gestochen − ohne noch einmal zu tasten.
Finger beim Stauen nutzen
„Viele meinen, dass sie vor dem Einstich noch einmal die Vene ertasten müssen. Aus Hygienegründen sollte das aber nicht geschehen“, warnt Schmid. Hilfsweise könne man auch die Verschlusskappe der Kanüle nutzen und damit eine Art kleinen Stempelabdruck bei der ausgewählten Vene zum Wiederfinden erzeugen.
Auch Desinfektionsmittel auf die Fingerkuppen des Handschuhs zu sprühen ist keine gute Idee, meint Schmid. Denn so werden die Handschuhe durchlässig.
Die Stauung sollte maximal zwei Minuten betragen, weniger sei besser. Nach spätestens zwei Minuten treten signifikante Änderungen der Laborwerte auf.
Werden zwei Finger beim Anlegen des Stauschlauchs mit hineingelegt, hat das mehrere Vorteile: Zum einen wird nicht zu stark gestaucht, zum anderen kann so die Haut der Personen nicht eingezwickt werden. Auch sollte noch der Radialispuls messbar sein.
Der Arm sollte vor dem Stauen locker nach unten gehalten werden, pumpen sei nicht nötig. Wärme (z.B. Kirschkernkissen) kann helfen, die Blutgefäße sichtbarer zu machen.
Leichtes Klopfen sei nicht mehr angesagt. Vor allem wenn es um den Kaliumwert geht, sollte Pumpen komplett vermieden werden. Viele Menschen sind es schon so gewohnt, dass sie von alleine die Faust öffnen und schließen, sagt Schmid.
Oft sagen Patienten: „Nehmen Sie doch diese Vene, das ist die Beste.“ Dabei handele es sich häufig um vernarbte Venen in der Ellenbeuge, die mitnichten die Besten seien. Schmid rät dazu, die Vene anzuzapfen, die selbst ausgewählt wurde und sich nicht von den Vorschlägen der Patienten irritieren zu lassen.
Seine Beobachtung: Je besser sich die Praxismitarbeitenden mit der Anatomie auskennen, desto eher wissen Sie auch, wo sie eine gute Vene finden können. So verlaufe eine Vene immer zwischen Zeige- und Mittelfinger. Einwürfe, dass ein Einstich hier doch sehr schmerzhaft sei, kann Schmid nicht nachvollziehen.
Vielleicht spüren Menschen an dieser Stelle etwas mehr Druck, weil die Haut dicker ist. Manchmal seien auch gute Venen auf dem Handrücken zu finden. Am spendabelsten seien oft die Venen, die etwas tiefer lägen und nicht mit dem bloßen Auge sichtbar seien.
Ursache von blauen Flecken
Auch wenn es um eine i.m. Spritze geht, rät Schmid dazu, diese immer im Sitzen oder Liegen zu geben. „Als Rettungsassistent habe ich zu häufig erlebt, dass ein Patient umkippt“, sagt er. Und wenn eine MFA einen 100 kg Mann auf dem Boden liegen hat, bedeute das nur unnötigen Stress.
Sind alle Röhrchen gefüllt, sollten Patientinnen und Patienten einen Tupfer sofort mit dem Herausziehen der Butterflykanüle auf die Einstichstelle pressen.
Tipp von Schmid: Seltener entstehen blaue Flecken nach der Blutentnahme deshalb, weil etwa eine Vene durchstochen wurde oder aber gerinnungshemmende Mittel (Marcumar, Aspirin) eingenommen werden.
Meist liegt das Hämatom daran, dass die Patienten den Tupfer zwar auf die Einstichstelle drücken, aber dies entweder zu kurz oder mit angewinkeltem Arm tun, sagt Schmid. Der Tupfer sollte drei Minuten bei gestrecktem Arm gepresst werden.
Quelle: Beurteilung des Einflusses verlängerter Stauzeiten auf nicht-normalisierte versus normalisierte klinisch-chemische Messgrößen, aus Laboratoriumsmedizin Band 37 Heft 3/2023, doi: 10.1515/labmed-2012-0042, www.hausarzt.link/icfRx