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Kunstwerke aus MüllMit den “Medical Men” gegen Darmkrebs

Skulpturen aus Krankenhausmüll von HA Schult mahnen zur Vorsorge. Ab September "touren" die Kunstwerke durch weitere Kölner Kliniken.

Der Künstler HA Schult inmitten seiner „Müll-Männer“.

Die 1.000 “Trash People” von HA Schult, die – aus rheinischem Müll geschaffen – schon auf der Chinesischen Mauer, vor den Pyramiden von Gizeh, in 2.600 Meter Höhe vor dem Matterhorn, tief unten im Salzstock von Gorleben, auf dem Roten Platz in Moskau oder vor dem Kölner Dom zu bewundern waren, haben in den letzten Jahrzehnten nicht nur in der Kunstszene für große Aufmerksamkeit gesorgt.

Auch der vergoldete “Flügel-Fiesta”, der sehr zum Leidwesen des früheren Kölner Regierungspräsidenten Antwerpes, jedoch zur Freude aller Kölner und Köln-Touristen, seit 1991 immer noch auf dem Turm des Kölnischen Stadtmuseums thront, lässt Besucher der Domstadt auch heute noch staunend gen Himmel schauen.

Aber was veranlasst den international bekannten Aktionskünstler HA Schult, der nie ein “Pinselschwinger” werden wollte und der stattdessen seit über 50 Jahren Konsumabfälle in Kunst verwandelt, zwei Skulpturen aus Krankenhausmüll zu schaffen? Die Antwort gab er selbst Mitte August bei einem Pressetermin im Klinikum Merheim in Köln: “Der Müll im Darm führt zum Krebs – und der Krebs selbst ist der Müll im Darm”.

“Schaut in euren Körper, bevor es zu spät ist”

Das ungewöhnliche Material der “Medical Men” – so heißen die beiden Kunstwerke – steht symbolisch für ungesunde Ernährung und das Risiko von Darmkrebs. “Lasst uns daher gemeinsam ausrufen: Schaut in euren Körper, bevor es zu spät ist!”, fordert der 86-jährige Künstler seine Zuhörer auf. “Ich selbst habe Glück gehabt, da ich eigentlich bei der Vorsorgeuntersuchung recht spät dran war, aber hier in der Merheimer Klinik war ich ja in besten Händen.”

“Der Sohn eines Freundes von mir ist mit nur 33 Jahren an Darmkrebs verstorben”, antwortet HA Schult auf die Frage nach dem Motiv für seine Aktion. Die Eltern des Verstorbenen, Hubert Burda und Christa Maar, gründeten zur Förderung der Prävention und Früherkennung von Darmkrebs 2001 die Felix Burda Stiftung.

Zu den Projekten der Stiftung zählen unter anderem der bundesweite Darmkrebsmonat März sowie der Felix Burda Award, mit dem herausragendes Engagement im Bereich der Darmkrebsvorsorge geehrt wird.

Jährlich erkranken über 60.000 Menschen neu an Darmkrebs

Darmkrebs ist in Deutschland bei Frauen die zweithäufigste und bei Männern die dritthäufigste Krebserkrankung. Jährlich erkranken in Deutschland nach Angaben der Felix Burda Stiftung über 60.000 Menschen neu daran, über ein Drittel der Betroffenen sterben jedes Jahr an den Folgen von Darmkrebs.

Dennoch wird die Einladung der Krankenkasse zur Vorsorge, die Menschen ab dem 50. Lebensjahr erhalten, allzu oft schulterzuckend zur Seite gelegt.

Bei keiner anderen Krebsart bietet die Vorsorge derart große Chancen wie bei Darmkrebs, betonen das Darmzentrum Köln e.V. und die Felix-Burda Stiftung. Als Risikofaktoren für Darmkrebs gelten zum Beispiel eine ungesunde Ernährung, zu wenig Bewegung, Rauchen oder eine familiäre Vorbelastung.

Grundsätzlich gilt: Jeder kann in jedem Alter Darmkrebs bekommen. Bestimmte Personengruppen aber haben ein besonders hohes Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Die Häufigkeit von Darmkrebs nimmt mit dem Alter zu. Im Rahmen der gesetzlichen Krebsvorsorge sind daher alle Menschen ab 50 aufgerufen, an der Darmkrebsfrüherkennung teilzunehmen. Aber auch jüngere Menschen können betroffen sein, wenn sie familiär vorbelastet sind.

Die Skulpturen sind komplett aus Krankenhausmüll

Die beiden “Medical Men” bestehen von oben bis unten aus Krankenhausmüll, den in das Projekt involvierte Professoren aus Kölner Kliniken dem Künstler zur Verfügung stellten. Prof. Dr. Axel Goßmann, Geschäftsführer der Kliniken der Stadt Köln, betonte in seiner Begrüßung: “Die beiden Figuren sind aus Krankenhausmüll geschaffen, stehen scheinbar stumm in dieser Empfangshalle – und haben doch eine ganze Menge zu sagen. Sie sollen nicht nur als Kunstwerke inspirieren, sondern ebenso als Mahnmal für das Bewusstsein der Darmgesundheit dienen. Zudem rücken sie den Aspekt der Nachhaltigkeit in der Medizin plastisch vor unsere Augen. Allerdings sind der Vermeidung von Krankenhausmüll wegen des Gebots der Sterilität bei medizinischen Eingriffen natürlich enge Grenzen gesetzt.”

Und Prof. Dr. Claus F. Eisenberger, Chefarzt der Klinik für Viszeral-, Tumor-, Transplantations- und Gefäßchirurgie an den Standorten Merheim und Holweide, Ärztlicher Direktor am Standort Holweide und Mitglied des Vorstandes des Darmzentrum Köln e.V., ergänzte: “Gerade Darmkrebs kann man durch regelmäßige Darmspiegelungen wirklich verhindern und uns Chirurgen arbeitslos machen. Und wie immer gilt – je früher erkannt, desto höher sind die Heilungschancen.”

Im September auf Tour durch die Stadt

Im Laufe des Septembers gehen die Skulpturen durch weitere Kölner Krankenhäuser, die an der Aktion beteiligt sind, “on tour”. Nach ihrer “Rundreise” durch die Kliniken sollen sie schließlich auf einer Auktion zum Wohle der Darmkrebsvorsorge meistbietend versteigert werden.

Die Hoffnung, dass dabei ein “stattliches Sümmchen” zusammenkommt, ist nicht ganz unbegründet, denn einzelne “Trash People” fanden schon für knapp 50.000 Euro neue Liebhaber.

HA Schult, der während seiner Schaffenszeit bereits neun deutschen Umweltministern seine Werke näher gebracht hat und der seit einigen Jahren wieder in Köln lebt, hat übrigens erst kürzlich “12 Glasapostel” im Bamberger Dom, in der Nähe des berühmten Riemenschneider-Altars aufgestellt.

“Dabei hatte ich zwar einen direkten Bezug zum Heiligen Geist und dem Jenseits, aber der Besuch in einer Kölner Klinik, die mir im Diesseits helfen kann, ist mir doch viel lieber”, sagt der Aktionskünstler mit einem breiten Lächeln zum Abschluss der Präsentation.

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