Das Studium treten VERAH© jeden Alters an – für einige liegt die Schulbank schon einige Jahre zurück. Was ist die größte Sorge vor der Entscheidung für das Studium?
© Hauss Prof. Nadja Mayer-Wingert - hier bei der Vorstellung des Studiengangs bei der Frühjahrstagung des Deutschen Hausärzteverbandes - ist Fachärztin für Innere Medizin und Professorin für Gesundheit und Soziales an der FOM. Sie leitet den Studiengang „Primärmedizinisches Versorgungs- und Praxismanagement“, der in Kooperation mit dem Hausärzteverband entstand.
Für die meisten Studierenden ist das Studium der erste Kontakt mit dem wissenschaftlichen Arbeiten überhaupt. Das ist die größte Sorge – und gleichzeitig genau die Herausforderung, der sich Studierende stellen und an der sie auch wachsen.
Ist die Sorge berechtigt?
Natürlich erfordert das Studium ein gewisses Maß an Eigeninitiative – aber wir unterstützen bei jedem einzelnen Schritt. Schon heute gibt es neben dem Curriculum verschiedene Sonderveranstaltungen, beispielsweise zum Umgang mit Word oder den virtuellen Formaten. Wir prüfen fortwährend, ob das reicht. Denn selbstkritisch muss man sagen, dass auch wir als Hochschule mit dem ersten Jahrgang noch einiges gelernt haben: Dass beispielsweise Unterstützung beim Erstellen von Haus- oder Bachelor-Arbeiten nötig ist, werden wir künftig stärker adressieren. Eine Idee für die Zukunft sind Patenschaften, bei denen Studierende höherer Semester Anfängerinnen zur Seite stehen könnten.
Das Studium ist bewusst praxisorientiert ausgerichtet. Woran zeigt sich das?
Ein konkretes Beispiel ist eine Diabetes-Diagnose. Im Studium vermitteln wir die medizinische Basis dafür, etwa auch anhand von Studien. Wichtig ist dann aber immer der Brückenschlag in die Praxis: Wie holen wir den Patienten ab, wenn er die Diagnose erhält? Der Transfer in den Alltag ist an der FOM in hohem Maße sichergestellt. Wichtig ist, dass das Studium keine reine Fortführung der VERAH©-Ausbildung ist – es geht viel weiter.
Woher kennen Sie selbst den Praxisalltag?
Ich bin selbst Internistin und kenne sowohl den Alltag in der Klinik als auch in der Praxis. Zuletzt war ich in einer MVZ-Struktur tätig. Auch während regelmäßiger Vertretungen in verschiedenen Hausarztpraxen hatte ich viel Kontakt zu MFA.
Wie ist Ihre Beobachtung nach den ersten Semestern: Inwiefern „verändert“ das Studium VERAH©?
Sie gewinnen durch das Studium Autonomie. VERAH© sind an sich schon sehr gut ausgebildet, keine Frage. Sie erhalten nun aber noch einmal neue Perspektiven und trauen sich dadurch mehr zu. Das schafft (Selbst-)Sicherheit im Praxisalltag. Eine Studentin sagte kürzlich nach einer Vorlesung stolz: „Da werde ich meinem Chef jetzt offen Unterstützung anbieten können.“ Ganz wichtig ist mir dabei, dass mit der Übernahme von Aufgaben auch Verantwortung einhergeht. Es ist wichtig, die eigenen Grenzen zu kennen und zu wissen, wann die Ärztin oder der Arzt gezielt hinzugeholt werden sollten. Das lehre ich ebenso wie alles andere.
Studium Primärmedizinisches Versorgungs- und Praxismanagement
Hochschulabschluss: Bachelor of Science (B.Sc.)
Dauer: 7 Semester (durch Anrechnung der abgeschlossenen VERAH® - oder NäPA-Weiterbildung erfolgt der Einstieg in das 3. Semester, damit nur 5 Semester (4 Semester Studium plus 1 Semester Abschlussarbeit und Prüfung))
Studienform: berufsbegleitend, meist digital
Standorte: Dortmund, Mannheim, München, Leipzig, Hannover
Semesterbeginn: September
Semesterferien: August; Mitte bis Ende Februar
Anmeldung: bis Ende Juni empfohlen; bis Ende August nach Absprache möglich
Studiengebühren: 10.350 Euro, zahlbar auch monatlich; 500 Euro einmalige Prüfungsgebühr. Tipp: Die Kosten sind ggf. steuerlich absetzbar.
Mehr Infos zum Studium: www.fom.de/pvpm
„Das Studium bildet meinen Alltag ab“
Ein Studium gibt VERAH© im Praxisalltag neue Perspektiven – und kann den eigenen Aufgabenbereich dauerhaft verändern. Das weiß die wissenschaftliche Studienleitung Prof. Nadja Mayer-Wingert
(s. Interview). Bei der Frühjahrstagung des Deutschen Hausärzteverbandes sagte sie, dass von den jetzigen Studentinnen
ein Drittel Managementaufgaben, also beispielweise Personalplanung, Bestellungen und Abrechnung, übernehmen wolle,
zwei Drittel wollten arztunterstützend tätig sein.
Stellvertreterin für das erste Drittel ist Veronika Schmidmeister. Die 45-Jährige ist Nichtärztliche Praxisassistentin (NäPA), Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis (VERAH©) und Studentin an der FOM im vierten Fachsemester.
„Ich wollte mich schon seit Langem weiterqualifizieren“, erzählt Schmidmeister. Doch: Fachwirtin oder Gesundheitsmanagerin als gängige Optionen seien für sie nicht in Frage gekommen. Denn: „Damit ist man in der Regel raus aus dem Praxisalltag.“ Und genau das wollte sie nicht.
Als sie schließlich vom Studium an der FOM erfahren hat, war das „wie für sie gemacht“: „Es spiegelt meinen Alltag wieder“, sagt sie. Denn Schmidmeister ist schon heute leitende MFA in einem großen Team: Für eine überörtliche Berufsausübungsgemeinschaft (BAG) ist sie für das Praxismanagement verantwortlich. Ein Großteil ihrer Arbeitszeit liege in der Administration, nur hin und wieder sei sie in der Patientenversorgung anzutreffen. „Bislang habe ich vieles intuitiv gemacht und mir mit Fortbildungen und Selbststudium vieles selbst beigebracht.“ Das Studium schenke ihr nun „Klarheit“ und untermauere genau dieses Erfahrungswissen.
Link-Tipp: Arztunterstützend möchte Kommilitonin Verena Heimpel tätig sein.
Tipps zur Technik
von Veronika Schmidmeister, Studentin im vierten Fachsemester
Zur Verfügung stehende Informationen nutzen und bei Bedarf fragen – auch Freunde oder Angehörige: Studierenden wird zum Start ins Studium Infomaterial an die Hand gegeben. Bei darüber hinausgehenden Fragen kann die FOM direkt kontaktiert werden.
Für die Hardware sind Studierende selbst verantwortlich: Empfehlenswert ist ein Laptop mit ausreichend Arbeitsspeicher (etwa zur Internet-Recherche mit mehreren geöffneten Tabs) und ausreichend Datenfluss im Heimnetzwerk. Ein ordentliches Mikrofon / Headset macht die Zusammenarbeit im Seminar für alle angenehmer.
Da die Prüfungen virtuell ablaufen, empfiehlt sich hier ein Backup für einen WLAN-Ausfall – etwa Mobilfunk oder Kabel.