Voraussichtlich ab April 2026 soll das Lungenkrebsscreening per Niedrigdosis-CT (LDCT) starten. Besonders wichtig ist dann eine verständliche und umfassende Aufklärung (s. Link-Tipp). Eine deutsche Studie, an der unter anderem die Charité Berlin beteiligt war, zeigt: Werden die Personen nach zusätzlichen Kriterien ausgewählt, lassen sich womöglich mehr Krebsfälle entdecken. Besonders könnten Frauen profitieren.
In der Studie wurde untersucht, wie gut ein CT-Screening Lungenkrebs erkennt, wenn die Teilnehmenden nach dem Kriterienkatalog des “PLCOm2012-Score” ausgewählt werden. Dieser berücksichtigt neben Alter und Rauchhistorie auch Bildungsstand, Gewicht, das Vorliegen einer COPD, vorherige Krebserkrankungen und eine positive Familienanamnese für Lungenkrebs.
Verglichen wurden die Ergebnisse mit den Auswahlkriterien, die dem geplanten LDCT-Screening zugrunde liegen sollen und nur Alter und Rauchhistorie berücksichtigen (“NELSON-Score”). Alle Personen, denen anhand einer der beiden Scores ein hohes Lungenkrebsrisiko attestiert wurde, erhielten im Abstand von einem Jahr zweimal ein LDCT. Verdachtsfälle wurden in Fallkonferenzen überprüft und bei Bestätigung eine Behandlung eingeleitet.
Das Ergebnis: Bei 108 von rund 4.200 Personen, die nach dem PLCOm2012-Score gescreent wurden, fanden die Forschenden Lungenkrebs. Das sind 19,4 Prozent mehr als in der NELSON-Vergleichsgruppe (n=3.900 Personen), wo 85 Krebsfälle detektiert wurden, berichtet die Charité.
Von dem erweiterten Kriterienkatalog profitieren den Ergebnissen zufolge besonders Frauen: “Viele der Frauen in unserer Studie rauchen aktiv, haben über ihr Leben hinweg aber weniger Zigaretten geraucht als Männer und erreichen damit nicht die aktuell in Deutschland geltende Einschluss-Schwelle”, so Studienautorin Dr. Sabine Bohnet in einer Mitteilung der Charité. “Außerdem haben sie häufiger Lungenkrebs in der Familie, eine eigene Krebsvorgeschichte oder eine zusätzliche COPD-Diagnose. Wir gehen davon aus, dass diese Risikofaktoren bei Frauen schwerer ins Gewicht fallen als bei Männern.”
red
Quellen: 1. Mitteilung der Charité, 14. November, 2. doi 10.1016/S1470-2045(25)00490-5
