Die Therapie bei Typ-2-Diabetes orientiert sich primär am HbA1c-Wert. Dieser Wert berücksichtigt allerdings nicht, wie individuell die Stoffwechsellage bei den Patientinnen und Patienten tatsächlich ist. Dr. Martin Schön hat mit seinem Team genau dafür ein Online-Tool entwickelt. Das Besondere: Mit dem Tool lässt sich auch das individuelle Risiko für Folgeerkrankungen berechnen.
Die Behandlung des Typ-2-Diabetes orientiert sich bisher größtenteils am HbA1c-Wert, der den durchschnittlichen Blutzucker der letzten drei Monate widerspiegelt.
Dieser Wert berücksichtigt allerdings nicht, wie unterschiedlich der Stoffwechsel bei den verschiedenen Patientinnen und Patienten tatsächlich ist – etwa in Bezug auf Insulinempfindlichkeit, Insulinproduktion, Fettverteilung oder Entzündungsprofil.
Daher hat Dr. Martin Schön vom Universitätsklinikum Düsseldorf aus Basis von Patientendaten aus Schottland einen Algorithmus entwickelt, der einen Typ-2-Diabetes genauer klassifiziert und auch das individuelle Risiko für Folgeerkrankungen präzise bestimmen kann.
Für seine Forschung wurde er mit dem Präventionspreis 2025 der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) ausgezeichnet. Besonders praktisch: Den Algorithmus kann jeder Hausarzt und jede Hausärztin nutzen, er ist online frei verfügbar (www.hausarzt.link/QMC6i ).
Um die individuelle Stoffwechsellage des einzelnen Patienten genauer zu bestimmen, analysiert der Algorithmus neben grundsätzlichen Parametern wie Alter und Geschlecht neun klinische Laborwerte aus der Routinediagnostik:
HDL-Cholesterin
Gesamtcholesterin
Triglyzeride
HbA1c-Wert
Body-Mass-Index (BMI)
Systolischer Blutdruck
Diastolischer Blutdruck
Alanin-Aminotransferase (ALT)
Serumkreatinin
Auf Basis dieser Werte teilt der Algorithmus die Patientinnen und Patienten dann in Untergruppen mit spezifischen Stoffwechselmustern ein.