Aktuelle Daten einer Beobachtungsstudie, die beim Rheuma-Kongress vorgestellt wurden, zeigen: Zwar haben Frauen häufiger entzündlich-rheumatische Erkrankungen als Männer, diese werden bei ihnen aber oft später erkannt. Dass Männer die Diagnose früher erhalten, liege daran, dass sich Kollagenosen bei Männern häufiger mit schweren Organbeteiligungen bemerkbar machten, berichtet die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh).
Lange hätten etwa Spondyloarthritiden (SpA) als überwiegend bei Männern vorkommend gegolten. “Dabei zeigen neuere Daten ein relativ ausgewogenes Verhältnis zwischen den Geschlechtern. Frauen mit axialer SpA erhalten ihre Diagnose jedoch im Schnitt mehr als zwei Jahre später als Männer”, wird Studienautorin Dr. Katinka Albrecht zitiert.
Bei entsprechenden Symptomen sollte daher auch bei Frauen an eine axiale SpA gedacht werden. Albrecht nannte zudem weitere Unterschiede: “Frauen mit Psoriasis-Arthritis (PsA) haben vermehrt Entzündungen an Gelenken und Sehnenansätzen, während bei Männern eine größere Hautfläche betroffen ist.”
Der systemische Lupus erythematodes (SLE) zeige sich bei Frauen oft an Haut- und Schleimhäuten, während Männer häufiger eine schwere Nierenbeteiligung, Perikarditis oder einen Pleuraerguss entwickelten.
Auch in der Therapie zeigen sich Unterschiede, heißt es. Männer mit SpA würden häufiger mit TNF-Inhibitoren behandelt, bei Frauen sei das Ansprechen auf diese Therapie geringer. Dies zeige sich auch bei rheumatoider Arthritis.
red
Quellen: 1. Mitteilung der DGRh vom 8.9.25, 2. doi 10.1007/s00393-024-01527-6
