Der unaufhaltsame demographische Wandel stellt unsere Gesellschaft vor gewaltige Herausforderungen – medizinisch-pflegerisch ebenso wie ökonomisch. Mit immer mehr immer älteren Menschen steigt die Zahl jener, die potenziell eine stationäre Pflege benötigen.
Bereits heute würde das die finanziellen Mittel der Pflegeversicherung bei weitem übersteigen. Vom grassierenden Pflegekräftemangel und institutionellen Hürden einmal ganz abgesehen.
Dass Senioren so lange wie möglich in ihrem eigenen Wohnumfeld leben können, wird insofern immer wichtiger. Mehr noch: Es ist die zwingende Basis dafür, dass wir die enorme Alterung zukünftig bewältigen werden können. Denn Angehörige und ambulante Pflegedienste können das nicht stemmen und sind schon jetzt vielfach am Limit.
Senioren-Assistenz schließt die Lücke
Um den Schritt in ein Pflegeheim zu verzögern oder ganz zu vermeiden, benötigen Senioren meist schon vor Erreichen eines Pflegegrades gezielte Unterstützung. Zumal viele von ihnen inzwischen alleine leben und von sozialer Isolation bedroht sind. Denn ältere Menschen benötigen weit mehr als nur “satt und sauber” zu sein – die Prämisse der ambulanten Pflege.
Unerlässlich wichtig für ihr Wohlbefinden und damit für den Erhalt der Selbstständigkeit zuhause sind auch kommunikativer Austausch mit anderen, empathische Zuwendung sowie sofern sie noch mobil sind, körperliche Aktivität. Genau hier greift die Senioren-Assistenz.
Denn Senioren-Assistenten begleiten als selbstständig tätige Dienstleister ältere Menschen mit oder ohne Pflegegrad in der häuslichen Umgebung und sorgen für deren soziale Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Ziel ist es dabei stets, die Lebensfreude und Eigenständigkeit der Senioren zu fördern und zu erhalten.
Auf diese Weise kann es diesen auch gelingen, so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben zu können. So entlastet Senioren-Assistenz jeden Einzelnen sowie das Pflegesystem und damit unsere Gesellschaft.
Diese Dienstleistung kann bei Vorliegen eines Pflegegrades über die Pflegekassen erstattet sowie auch steuerlich geltend gemacht werden.
Im Gespräch mit Ute Büchmann, der “Erfinderin” der Senioren-Assistenz
Sehr geehrte Frau Büchmann, wie entstand Ihre Idee zur Senioren-Assistenz?
Das hatte ganz private Gründe. Nach dem Tod meiner Mutter fiel mein Vater in ein großes seelisches Tief. Er war zwar eigentlich auf den ersten Blick gesehen im Haushalt und medizinisch gut versorgt, aber dennoch fehlte ihm etwas: Soziale Kontakte und der Austausch mit anderen sowie auch sein geliebtes Schachspielen, Spazierengehen und Ausflüge machen.
Ich war damals Gleichstellungsbeauftragte und hatte dadurch Kontakt zu vielen lebenserfahrenen Frauen. Da kam mir der Gedanke, diese zur ambulanten Begleitung von Senioren wie eben meinem Vater qualifizieren zu lassen. 2006 konnte ich dann bereits in einem mit EU-Mitteln geförderten Modellprojekt die ersten 14 Frauen zu Senioren-Assistentinnen ausbilden lassen.
Warum nannten Sie es Assistenz und nicht Betreuung?
Der Begriff Betreuung hat etwas Überstülpendes. Assistenz impliziert dagegen eine partnerschaftliche und respektvolle Begleitung auf Augenhöhe. Genau das ist es, was sich Senioren wünschen.
Was genau tun professionelle Senioren-Assistenten?
Im Fokus dieser Tätigkeit steht immer, dass die Senioren so lange wie möglich selbstbestimmt in ihrem Zuhause leben können. Um dieses Ziel umzusetzen, bieten Senioren-Assistenten eine qualifizierte und verlässliche Begleitung im eigenen Wohnumfeld für alle Belange des täglichen Lebens an. Dabei bringen sie stets viel Empathie, Zeit und ein offenes Ohr für jedwede Anliegen mit.
Zur konkreten Unterstützung im Alltag und um die Eigenständigkeit zu erhalten sowie zu fördern gibt es je nach den individuellen Wünschen und Fähigkeiten viele Möglichkeiten. So beispielsweise gemeinsam mit den Senioren einkaufen gehen und kochen, zusammen körperlich und geistig aktiv sein oder Kulturangebote vor Ort nutzen.
Begleitung zum Arzt oder Frisör, bei Behördengängen oder auf Reisen sowie die Erledigung amtlicher Angelegenheiten sind weitere wichtige Eckpfeiler der Arbeit. Soziale Kontakte fördern und Treffen mit anderen Senioren organisieren, etwa zum Spielen oder Kaffeetrinken, gehört ebenfalls dazu. Soweit nur einiges aus der breiten Palette der Assistententätigkeit.
Welche Vorteile hat diese Dienstleistung?
Dank der Senioren-Assistenz lässt sich die Notwendigkeit, ins Pflegeheim gehen zu müssen, hinauszögern oder sogar vollkommen vermeiden. Zudem handelt es sich um eine sehr effektive Präventionsmethode.
Denn die regelmäßige Unterstützung und die Besuche steigern nachgewiesenermaßen die Lebensqualität und halten länger gesund und vital.
Für mehr Lebensfreude sorgen sie automatisch gleich mit: Die Senioren erfahren Wertschätzung, Anerkennung und werden zur sozialen Teilhabe motiviert und befähigt. Übrigens profitieren auch die Angehörigen sehr von dieser Dienstleistung, da sie von hoch qualifizierten und vertrauenswürdigen Kräften entlastet werden.
Senioren-Assistenten kümmern sich stellvertretend und das gibt neben Freiräumen auch Sicherheit – vor allem, wenn man als Angehöriger nicht selbst vor Ort sein kann. Nicht zuletzt und sehr wichtig, kann Senioren-Assistenz von den Pflegekassen erstattet sowie steuerlich abgesetzt werden.
Was unterscheidet Senioren-Assistenz von konventionellen Pflegediensten?
Senioren-Assistenten bieten eine nicht pflegerische Begleitung und Unterstützung im Alltag an. Damit können sie die Pflegedienste nicht ersetzen, jedoch ganz hervorragend ergänzen.
Denn sie haben Zeit, ein offenes Ohr und widmen sich einfühlsam auch jenen Bedürfnissen der Senioren, die über Nahrungsaufnahme, Körperpflege und medizinische Versorgung hinausgehen.
Eine derart umfassende psycho-soziale Rundumversorgung können Pflegedienste aus verständlichen Zeit- und Kostengründen überhaupt nicht leisten. Darüber hinaus sind Senioren-Assistenten auch keine Haushaltshilfen. Das ist ebenfalls wichtig zu wissen und zu berücksichtigen, wenn man sich entschließt, dieses Angebot zu nutzen.
Welche Fähigkeiten sollten professionelle Senioren-Assistenten mitbringen?
Auf jeden Fall sollten sie natürlich ältere Menschen mögen und Freude daran haben, sich offen auf sie und ihre Bedürfnisse einzulassen. Weiterhin erforderlich sind Empathie, Geduld, gutes Allgemeinwissen und Organisationstalent sowie gute Kommunikationsfähigkeiten. Denn Kommunikation ist das Handwerkszeug der Senioren-Assistenz.
Wie läuft die Ausbildung zur Senioren-Assistenz in Ihrem Unternehmen konkret ab?
Sie teilt sich in drei Bereiche auf. Bei der Vermittlung von Fachwissen geht es unter anderem um Krankheiten im Alter, Gedächtnistraining und Rechtliches. Kompetenzen werden etwa durch Kommunikationstraining sowie Konfliktbewältigung geschult.
Ein zentraler Bestandteil ist ferner die Unterstützung bei der Etablierung auf dem Markt: Die Absolventen bekommen von uns wesentliche Tipps und Informationen zu Marketing und Existenzgründung mit auf ihren Weg.
Inzwischen drängen andere Anbieter auf den Markt. Wie grenzen sich die “Büchmann-Seminare” von diesen ab?
Zum Einen, indem wir weiterhin ausschließlich bei Präsenz-Seminaren bleiben, weil wir praxisnah und “Hands-on” ausbilden möchten. Der wertvolle direkte Austausch mit anderen künftigen Senioren-Assistenten und den Referenten, von dem alle sehr viel profitieren und lernen, kann über Online-Kurse keinesfalls erreicht werden. Das bestätigt uns auch die überaus positive Resonanz auf unsere Ausbildung.
Zum Anderen bieten wir eine umfangreiche Nachbetreuung an, die bereits in den Ausbildungskosten inkludiert ist und stets uneingeschränkt zur Verfügung steht – auch wenn die Ausbildung lange Jahre zurück liegt.
Unsere Nachbetreuung umfasst unter anderem die Hilfestellung bei der Kundengewinnung durch unser Vermittlungs-Portal: Hier sind alle von uns zertifizierten Senioren-Assistenten mit ihrem eigenen Profil gelistet. Über unser deutschlandweites Netzwerk können wir darüber hinaus stets Fragen beantworten und Informationen weitergeben.
