OSA sehr variabel
Feste Schwellenwerte des Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) entscheiden über die Diagnose der obstruktiven Schlafapnoe (OSA) und die Indikation zur CPAP-Therapie. Die OSA ist aber sehr variabel und eine Nacht im Schlaflabor kann irreführend sein. Keine Nacht ist wie die andere, erläuterte Dr. Jean-Louis Pépin, Grenoble.
In einer Studie erhielten mehr als 11 Prozent der Untersuchten bei nur einer Nacht mit Polysomnographie (PSG) im Schlaflabor fälschlich die Diagnose OSA und etwa 18 Prozent der OSA-Fälle wurden bei nur einer ausgewerteten Nacht verpasst.
Auch die Verordnung und Kostenerstattung der CPAP-Therapie wird nach Werten einer einzelnen Schlaflabornacht entschieden. Um die intraindividuelle Variabilität des AHI zu berücksichtigen, müsste eine PSG eigentlich in mehreren Nächten erfolgen.
Dafür reichen die Schlaflabor-Ressourcen bei weitem nicht aus.
Eine Alternative könnten kontaktlose Sensoren im heimischen Bett sein, die Schnarchen und Atemaussetzer im Schlaf aufzeichnen. Zumindest bei moderater bis schwerer OSA korrelieren die Ergebnisse solcher Systeme schon jetzt relativ gut mit der PSG, berichtete Prof. Dr. Silke Ryan, Dublin.
Für Studien sollten zukünftig grundsätzlich mehrere PSG-Nächte vorgesehen werden, um die Variabilität der OSA für den Studieneinschluss und die Auswertung klinischer Endpunkte zu berücksichtigen, forderte die amtierende ERS-Präsidentin.
Gefahr aus dem Putzschrank
Das Risiko für asthmatische Symptome ist bei beruflicher Reinigungsmittelexposition um 50 Prozent erhöht, das COPD-Risiko um 43 Prozent, berichtete Prof. Dr. Sara de Matteis, Turin, und betonte, die Belastung der Innenraumluft durch Reinigungsmittel sei auch im heimischen Bereich problematisch.
Seit der COVID-19-Pandemie ist der Markt der Reinigungsmittel um 70 Prozent gewachsen. Die Abschätzung des Risikos aus Putzmitteln ist schwierig, da auf dem Etikett nur Stoffe mit einer Konzentration von mehr als ein Prozent gelistet werden müssen.
Dazu gibt es Inhaltsstoffe und Formulierungen, die dem Herstellergeheimnis unterliegen und die Zusammensetzung der Putzmittel ändert sich ständig. Viele Stoffe in Reinigungsmitteln sind bekanntermaßen irritierend, ätzend oder giftig. Grenzwerte gibt es nicht.
Hinzu kommt, dass immer mehr Reinigungsmittel als Spray verwendet werden. Das kann zu einer Konzentration von ultrafeinen Partikeln (UFP) führen, die der bei Passivrauchen oder Heizen mit Holz entspricht. UFP gelangen besonders leicht in die kleinen Atemwege und können systemisch wirken.
Auch Gesundheitsberufe sind von der Gefahr aus Reinigungsmitteln betroffen. In der Nurses‘ Health Study II zeigte sich eine signifikante Assoziation von Desinfektionsmittelexposition und COPD und explizit auch zwischen der Verwendung von Sprühprodukten und COPD [4]. De Matteis ist überzeugt, dass Reinigungsmittel weltweit eine völlig unterschätzte Quelle für die Luftverschmutzung in Innenräumen sind.
Sie forderte eine Eliminierung beziehungsweise einen Ersatz der gefährlichsten Inhaltsstoffe und Expositionsgrenzwerte zum Schutz vulnerabler Gruppen wie Kinder und alte Menschen. Für Privathaushalte empfahl sie die Rückkehr zu Omas Reinigungsmitteln und den Verzicht auf Sprays.
„Let it be“ hilft
Eine einmal wöchentliche 90-minütige Chorstunde über zwölf Wochen führte bei Personen mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) oder interstitieller Lungenerkrankung zu einer signifikanten Verbesserung der Lebensqualität im Vergleich zur Kontrollgruppe, die nur die übliche Versorgung erhielt.
Wer mindestens acht von zwölf Mal am Singen teilnahm, profitierte besonders. Gesungen wurden Lieder wie “Let it be” oder “Can’t help falling in love”. Studienleiterin Natasha Smallwood aus Melbourne nimmt an, dass eine bessere Kontrolle der Atmung, die sozialen Kontakte und die Stimmungsverbesserung durch das Singen zusammenwirken.
Phagen gegen Resistenz
Bei Mukoviszidose kann es durch die häufige antibiotische Behandlung zu einer Akkumulation von resistenten Keimen kommen. Es gibt Hinweise, dass der gezielte Einsatz von Bakteriophagen bei schwierig zu behandelnden bakteriellen Infektionen einen Ausweg bieten könnte.
Eine individuell angepasste inhalative Bakteriophagen-Therapie führte in einer Studie bei chronischer Pseudomonas aeruginosa-Infektion im Rahmen einer Mukoviszidose zu einer Abnahme des Pathogens im Sputum, ohne das übrige Mikrobiom im Sputum zu verändern. Drei bis fünf Wochen später besserte sich auch die Einsekundenkapazität, berichtete Prof. Dr. Georgia Mitropoula aus Lausanne.
