2023 waren in Deutschland nur etwa die Hälfte der 15-jährigen Mädchen und rund ein Drittel der 15-jährigen Jungen wie von der STIKO empfohlen vollständig gegen HPV geimpft. Als Maßnahme zur Impfquotensteigerung wird oft auf den Erfolg von Schulimpfprogrammen in Ländern mit hohen HPV-Impfquoten verwiesen.
Ein Pilotprojekt im hessischen Landkreis (LK) Bergstraße zeigt aber, dass Schulprogramme hierzulande wohl nicht automatisch zur Impfquotensteigerung beitragen, meldet das Robert Koch-Institut (RKI).
Das Impfprogramm startete im Schuljahr 2015/16 und richtete sich an Mädchen der vierten Klassen. Für die Auswertung lag der Fokus auf den Mädchen in den Schuljahren 2017/18, 2018/19 und 2019/20.
Die Impfquoten wurden jeweils vom Zeitpunkt des Impfangebots (im Alter von 10 Jahren) bis zu den Jahren 2022, 2023 bzw. 2024 nachverfolgt.
Die Hoffnung, dass sich die – bereits überdurchschnittliche – Impfquote im LK im Vergleich zu ganz Hessen weiter positiv entwickeln würde, erfüllte sich nicht: In den Jahren, in denen das Programm bis zu 50% aller Mädchen erreichte, lag die HPV-Impfquote für die 1. Dosis bei den 10-Jährigen bei 25% (2017), 28% (2018) und 36% (2019).
Fünf Jahre später, mit 15 Jahren, waren die Impfquoten auf 69% (2022), 70% (2023) und 64% (2024) gestiegen. Aber: “Alle drei Werte lagen leicht über oder entsprachen der Impfquote für ganz Hessen (2022: 65%, 2023: 64% und 2024: 65%).”
Fazit: “Das Schulimpfangebot im LK Bergstraße konnte die Inanspruchnahme der HPV-Impfung nicht deutlich steigern. Dies lässt vermuten, dass durch das Schulimpfangebot vor allem Familien erreicht wurden, die ohnehin zur Impfung bereit waren”, resümiert das RKI.
Quelle: Epid Bull 40/25
