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Serie "Cochrane-Evidenz für die Hausarztpraxis"Gemeinsam entscheiden, Antibiotika vermeiden?

Ein Cochrane-Review hat untersucht, ob Shared Decision Making die Antibiotikaverschreibungen bei akuten Atemwegsinfekten senken kann.

Obwohl die meisten Infekte unkompliziert verlaufen und keiner Antibiose bedürfen, werden dennoch oft Antibiotika verordnet.

Halsschmerzen, Husten, Schnupfen – akute Atemwegsinfekte zählen zu den häufigsten Beratungsanlässen in der hausärztlichen Praxis. Obwohl die allermeisten Infekte unkompliziert verlaufen und keiner antibiotischen Therapie bedürfen, werden dennoch oft Antibiotika verordnet. Mit weitreichenden Konsequenzen: Nebenwirkungen für Patientinnen und Patienten sowie die Zunahme antimikrobieller Resistenzen auf Bevölkerungsebene. Wie also lassen sich unnötige Antibiotikaverschreibungen im Praxisalltag wirksam reduzieren?

Ein vielversprechender Ansatz ist die partizipative Entscheidungsfindung (Shared Decision Making) zwischen Ärzten und Patienten. Der Cochrane-Review von Coxeter et al. [1] untersuchte systematisch, ob auf Shared Decision Making basierende Interventionen die Antibiotikaverschreibung bei akuten Atemwegsinfekten tatsächlich senken können.

Fazit für die Praxis

In der hausärztlichen Versorgung besteht oft ein Spannungsfeld zwischen dem Anspruch an eine evidenzbasierte, zurückhaltende Verordnungspraxis und dem Wunsch der Patientinnen und Patienten nach einer spürbaren, oft medikamentösen Behandlung. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Betroffenen nicht verschreibungspflichtige Medikamente und Wirkstoffe bereits erfolglos eingesetzt haben.

Der Cochrane-Review zeigt, dass gezielte Maßnahmen zur gemeinsamen Entscheidungsfindung unnötige Antibiotikaverschreibungen bei akuten Atemwegsinfekten deutlich reduzieren können – und das ohne Einbußen beim Vertrauen oder bei der Zufriedenheit der Patientinnen und Patienten.

Besonders wirksam sind Interventionen, die auf Kommunikationstrainings, verständliche Entscheidungshilfen und eine strukturierte Gesprächsführung setzen. In der Praxis bedeutet Shared Decision Making, die Erwartungen der Patientinnen und Patienten aktiv zu erfragen, Risiken nachvollziehbar zu erklären, sinnvolle Alternativen wie symptomatische Therapien aufzuzeigen und die Entscheidung über das weitere Vorgehen gemeinsam zu treffen.

Shared Decision Making ist damit nicht nur ein theoretisches Ideal, sondern eine konkrete und wirksame Strategie zur Verbesserung der Versorgung: Es stärkt die Patientinnen und Patienten in ihrer Rolle, fördert den rationalen Einsatz von Antibiotika und schützt damit langfristig auch vor Resistenzentwicklungen.

Neben notwendiger Empathie kann auch Authentizität in Bezug auf die eigene Verwendung von Antibiotika in der Familie ein entscheidender Faktor sein.

Literatur

  1. Coxeter P, Del Mar CB, McGregor L, Beller EM, Hoffmann TC. Interventions to facilitate shared decision making to address antibiotic use for acute respiratory infections in primary care.Cochrane Database of Systematic Reviews 2015, Issue 11. Art. No.: CD010907. doi 10.1002/14651858.CD010907.pub2

Interessenkonflikte: Die Autorin und der Autor sind die Verfasser des Buchs “Evidenz für die Hausarztpraxis”.

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